Die goldenen 20er Jahre - die Zeit der Flapper und Garconne
Die 1920er Jahre
Ein ganz besonderes Jahrzehnt für die Frau der damaligen Zeit
Stellt euch vor, wir haben eine Zeitmaschine und die schickt uns 100 Jahre in die Vergangenheit. In die Zeit der Flapper und Garconnes.
Der erste Weltkrieg war vorbei und die europäischen Frauen durften das erste Mal wählen und arbeiten gehen und somit ihr erstes eigenes Geld verdienen. Das hatte zur Folge, dass sich die Damen auch immer mehr emanzipiert haben. Das wiederum führte zu einem neuen Schönheitsbild, dass überhaupt nichts mehr mit dem vorherigen zu tun hatte.
Das europäische Vorbild dieses neuen Looks war die Garconne, dieser Begriff kam durch den Roman “La Garconne”, der zur damaligen Zeit sehr freizügig war und als Pornografie zensiert wurde. Genau deshalb war es der Renner. Das Pedant der europäischen Garconne war das amerikanische Flapper Girl.
Das Zentrum des neuen Europäischen Weltbildes war Berlin, das zu einer mondänen Weltstadt heranwuchs. Das Nachtleben blühte auf. Allerdings herrschte nach dem Krieg auch schlimmste Not und gerade deshalb suchte die Upper Class umso mehr ihr Vergnügen in Jazz Clubs um Charleston tanzend das Elend zu vergessen.
Aber auch Kunst, Kultur und die Wissenschaft erfuhr eine Blütezeit. Durch den damaligen Wirtschaftsaufschwung zwischen 1924 bis 1929 und dem eigenen verdienten Geld wurde die Rolle der Frau völlig neu erfunden.
Das zeigte sich im neuen Kleiderstil, über die Frisur und natürlich dem Make-Up. Als Coco Chanel sich bei ihrem Friseur Antoine die Haare kurz und den Nacken frei schneiden ließ war der Bubikopf geboren. Damals wie heute waren Schauspieler und Stars Vorbild für die Frauen und da wundert es nicht, dass sich diese Frisur durchsetzte. Der neueste Schrei war dann auch die Wasserwelle, die aufwendig mit den Fingern im nassen Haar kreiert wurde.
Überhaupt wollte Frau eine größere Ähnlichkeit in Richtung Mann machen, die Kleider verloren ihre Taille und die Brüste wurden zum teil abgebunden. Auf der anderen Seite konnte man die erste Lingerie kaufen und die Kleidersäume rutschen nach oben bis unter das Knie
Abends durfte es dann allerdings betont sexy sein. Das wurde mit Bändern und Federn im Haar, Pailletten und Fransen in der Mode und einem extrem auffälligen Make-Up gezeigt.
Das Make-Up der 20er Jahre war wirklich aussergewöhnlich. Die Augenbrauen waren sehr schmal und dunkel gehalten und weit über den Augenwinkel nach unten gezogen. Das sah irgendwie immer ein bisschen traurig aus. Die Augen wurden sehr stark mit dunklen Tönen, wie schwarz, braun oder grün umrandet. Auch falsche Wimpern wurden bereits benutzt. Die Frauen mussten beim Schminken sehr kreativ sein, denn es gab nur wenig Material für Make-Up und eine flüssige Foundation, wie wir sie heute kennen, wurde erst gut zwei Jahrzehnte später durch Max Factor erfunden. Puder war für den Teint das einzige Produkt, deshalb war dieser auch sehr hell und modern. Das Rouge wurde als Apfelbäckchen relativ stark geschminkt. Aber das Highlight im Gesicht der 20er Jahre Dame war ihr Mund.
Es war Mode den Mund nicht bis zum Rand auszumalen, sondern einen Puppenmund zu schminken, das sollte besonders sexy und emanzipiert wirken, Frau wollte auffallen und mit dem Mund die Männer besonders bezirzen. Es gab nur eine einzige Lippenstiftfarbe, nämlich rot. Ende des Jahrzehnts wurde dann der ganze Mund mit Lippenstift ausgefüllt und es gab jetzt auch noch andere Lippenstift Farben.
Auf einen Mann kamen nach dem Krieg vier Frauen, deshalb mussten die Damen sich schon ins Zeug legen. Allerdings war dieser Look den Schauspielern, Reichen und den Prostituieren vorbehalten. Die normale Frau der 20er Jahre hat sich in der Regel garnicht geschminkt.
Ihr seht, die zwanziger Jahre waren der Anfang der Emanzipation der Frau und damals wurde der Grundstein gelegt für die moderne, emanzipierte und selbstbestimmende Frau von Heute.
Ein Grund warum mich die Jahrzehnte des letzten Jahrhunderts immer wieder faszinieren.
Vielen lieben Dank an den Fotografen Klaus und dem Modell Doreen die mit mir dieses tolle Make-Up und Jahrzehnte Projekt umgesetzt haben.
Auch vielen Dank an das Burger Restaurant Ronny Biggs in Ulm, das war wirklich die richtige Location für unser 20er Jahre Shooting und die Burger dort sind ein Traum.
Hat unglaublich viel Spaß gemacht mit Profis zu arbeiten.
Bis bald, mal schauen, in welchem Jahrzehnt wir uns das nächste Mal wieder treffen.
Eure Birgit